Aufgrund der Erkrankung meiner Kollegin Heidemarie Mundlos habe ich im Rat zu diesem Thema gesprochen. Nachfolgend der Redebeitrag dazu:
Will man Menschen in bestimmten Situationen trösten, sagt man oft:
„Deine Erinnerungen kann dir keiner nehmen“
Doch, wenn unser Gehirn an Demenz erkrankt, gehen schleichend auch unsere Erinnerungen verloren.
Bei fortgeschrittener Demenz erkennen Patienten nicht einmal mehr engste Familienangehörige. Demenz ist nicht heilbar.
In Braunschweig leben ca. 5.000 Erkrankte, zumeist Frauen. Auf Grund der gesellschaftlichen Altersstruktur wissen wir es werden täglich mehr.
Deshalb war es richtig, dass die CDU letztes Jahr ein Dialogforum Demenz angeregt hat.
Und es ist richtig, dass dies sowie das heutige Thema „Demenzversorgung stufenweise optimieren“ auf breite Zustimmung stößt und in den heutigen von CDU, SPD, Bündnis 90/Grüne und Gruppe Die Fraktion BS gemeinsam getragenen Änderungsantrag mündet, der außerdem breite Zustimmung findet.
Das ist ein gutes Signal für alle Betroffenen, deren Angehörige und alle in diesem Segment haupt- und ehrenamtlich Tätigen.
Jetzt sollen also die Ergebnisse des Dialogforums auf Umsetzbarkeit und Wirkung für die Erkrankten geprüft werden und der Ursprungsantrag der CDU wird zusätzlich als Material einbezogen.
Ich weiß, nach zahlreichen Gesprächen mit der BSer Fachszene, dass man dort sehr gern in Gesprächen und mit Unterstützung der Verwaltung ein Konzept erstellt, um die Versorgung an Demenz Erkrankter zu optimieren, damit dann stufenweise je nach Stadium und Schwere der Erkrankung Träger geeignete Unterbringungsmöglichkeiten anbieten können.
Das geht alles nicht von heute auf Morgen. Aber es ist ein entscheidender Schritt nach vorn.
Lassen Sie mich inhaltlich noch anfügen:
Man unterscheidet im Wesentlichen 3 Erkrankungsstufen:
Leicht, mittel und schwere Erkrankung. Während bei einer leichten Erkrankung eine Tagespflege auch inklusiv helfen kann, ist bei einer schweren Erkrankung eher eine Unterbringung räumlich getrennt von nicht an Demenz Erkrankten förderlich. Für wen eine Dementen WG oder ein zentraler Lebensraum nach Tönebön die richtige Wahl ist, ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Und niemand will Demenzkranke wegschließen oder an den Rand der Gesellschaft verdrängen. Vielmehr geht es um optimale Pflege, Schon- oder Schutzräume zur menschenwürdigen Betreuung.
Das Haus Auguste in Lehndorf, auf drei Geschossen, seit 2003 und das Haus Amalia in Salzgitter seit 2007 sind dafür gute Beispiele und die Träger sind zur Information gern bereit.
Konflikte zwischen kognitiv gesunden und an Demenz Erkrankten entfallen hier.
Von diesen Erfahrungen sollten wir bei neuen Einrichtungen profitieren. Deshalb erwähne ich auch noch einmal INSULA, ein erfolgreich erprobtes Konzept zur Entlastung Angehöriger.
Ich bin davon überzeugt, dass die Pflegelandschaft in Braunschweig zahlreiche erfahrene, kompetente Fachfrauen und –männer für Demenzerkrankungen und- pflege aufweist, die ihr Wissen liebend gern in das zu erstellende Konzept einbringen werden und gemeinsam mit Politik und Verwaltung zum Erfolg verhelfen wollen.
Herzlichen Dank allen Unterstützern.