·In Braunschweig liegt die Zahl der Ein-Personen-Haushalte schon bei rund 50 Prozent
·Neben Senioren fühlen sich auch Kinder, Jugendliche und Alleinstehende zunehmend sozial isoliert
·Lokal lebensnahe Initiativen mit möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen entwickeln
BRAUNSCHWEIG (16. September 2024). Das „Deutschland Barometer Depression 2023“, bei dem 25 Prozent der Erwachsenen angaben, sich sehr einsam zu fühlen, hat es noch einmal deutlich unterstrichen: Soziale Isolation zählt zu den herausforderndsten gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit. Sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene gibt es bereits präventive Konzepte. Die CDU-Ratsfraktion bringt jetzt ergänzend zur nächsten Ratssitzung am 5. November einen Antrag für eine lokale Strategie gegen Einsamkeit in Braunschweig ein. Erstmals wird der Antrag im Ausschuss für Soziales und Gesundheit am 26. September beraten.
„Unser Vorschlag ist es zuallererst, ein Dialogforum ‚Einsamkeit‘ analog zum bereits durchgeführten Dialogforum ‚Demenz‘ einzuberufen, am besten gleich Anfang nächsten Jahres. Beteiligt werden müssen möglichst viele gesellschaftliche Gruppen wie Wohlfahrtsverbände, Sozialverbände, Vereine, auch das Jugendparlament und der Seniorenrat. Es gilt gerade lokal konkrete und lebensnahe Initiativen zu entwickeln und dauerhaft zu etablieren“, erläutert Thorsten Wendt, sozialpolitischer Sprecher der CDU. Denn Einsamkeit sei nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern erhöhe auch das Risiko für viele psychische und körperliche Erkrankungen signifikant.
In Braunschweig liegt die Zahl der Ein-Personen-Haushalte bei ungebrochen steigender Tendenz schon bei rund 50 Prozent. Auch wenn manche Weichenstellungen, wie das Seniorenbüro oder die Förderung einiger nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme wie das Mehrgenerationenhaus in die richtige Richtung zielten, fehle in Braunschweig eben eine konzeptionelle und nachhaltige Strategie gegen die wachsenden Gefährdungen durch Einsamkeit, so Wendt. Das will die CDU-Ratsfraktion ändern.
Bis 2023 war die Stadt Braunschweig eine von drei Pilotkommunen für das vom Land Niedersachen geförderte Seniorenprojekt „Präventive Hausbesuche“. Aufgrund des großen Interesses beschloss der Rat, das Programm fortzuführen. „Das ist ein guter Ansatz, aber er reicht nicht, denn neben Senioren leiden auch viele Kinder, Jugendliche oder Alleinstehende unter Einsamkeit und benötigen Hilfe, um aus der sozialen Isolation herauszukommen“, sagt Thorsten Wendt.
In das kommunale Handlungskonzept gegen Einsamkeit sollen, so die CDU-Ratsfraktion in ihrem Antrag, die Grundlagen der bundesweiten „Strategie gegen Einsamkeit“ und des dazugehörigen „Kompetenznetzwerkes gegen Einsamkeit“ sowie des entsprechenden Landesprogramms einfließen. Ziel müsse sein, vorhandene Akteure, Strukturen und Angebote so zu vernetzen, dass es nicht erforderlich ist, gänzlich neue Strukturen und Zuständigkeiten zu schaffen.