Das traditionsreiche Badezentrum Gliesmarode steht erneut vor einer ungewissen Zukunft. Trotz
des großen bürgerschaftlichen Engagements, das das Bad vor einigen Jahren gerettet hat, läuft der
Pachtvertrag der privaten Betreiber in Kürze aus – und die Stadt hat es bislang versäumt, rechtzeitig
Lösungen für eine Fortführung des Betriebs zu finden. Die fehlende Transparenz und mangelnde
Einbindung der Bürger werfen Fragen auf, wie es um die Prioritäten der Stadt bestellt ist.
Chronik eines Bades mit besonderer Bedeutung
Das Badezentrum Gliesmarode, das seit vielen Jahrzehnten fest in der Braunschweiger
Stadtlandschaft verankert ist, erlebte 2014 eine vorläufige Schließung. Dank der enormen
Anstrengungen von Bürgerinitiativen und der Unterstützung aus der Politik, darunter dem
Stadtbezirksrat 112 und dem Unternehmer Friedrich Knapp, konnte das Bad nach einer
umfassenden Sanierung im Jahr 2016 wiedereröffnet werden. Ein Pachtvertrag zwischen der Stadt
und einer privaten Betriebsgesellschaft sicherte den Weiterbetrieb des Bades für zehn Jahre.
Das Bad spielte eine zentrale Rolle im Bäderkonzept der Stadt, das bereits 1996 verabschiedet
wurde und in den folgenden Jahren mehrere Anpassungen erfuhr. Als wichtiges Freizeit- und
Familienbad im bevölkerungsreichen Nordosten der Stadt, stellte Gliesmarode eine unverzichtbare
Ergänzung des städtischen Bäderangebots dar und erfreute sich seit der Wiedereröffnung
kontinuierlich guter Besucherzahlen. Besonders der Schulschwimmunterricht profitierte von der
Einrichtung.
Kritik an der Stadt: Fehlende Transparenz und Bürgerbeteiligung
Doch nun, kurz vor Ablauf des Pachtvertrages, steht das Bad erneut vor einer möglichen
Schließung. Die Stadt hat es versäumt, frühzeitig über eine Fortführung der Nutzung zu entscheiden
oder alternative Modelle zu entwickeln. So hätten eine Verlängerung des privaten Betriebs, eine
privat-öffentliche Partnerschaft oder die Rückführung in die städtische Verwaltung durch die
Stadtbad GmbH als Optionen zur Debatte stehen können.
Stattdessen blieb die Stadt untätig und hat es versäumt, die Bürgerinnen und Bürger in den
Entscheidungsprozess einzubinden. Ein intensiver Austausch mit dem Stadtbezirksrat, um
Verständnis für mögliche Kosten und Konzepte zu schaffen, hätte Transparenz ermöglicht und eine
fundierte Entscheidung herbeiführen können. Leider ist dieser Austausch nicht geschehen, und die
Bürger wurden im Unklaren über die Zukunft des Bades gelassen.
Forderung nach Engagement und Nachhaltigkeit
Die Schließung des Bades Gliesmarode wäre nicht nur ein Verlust für die Anwohner, sondern auch
ein Rückschlag für die lokale Infrastruktur und das Freizeitangebot der Stadt. Besonders angesichts
der steigenden Nachfrage im Schulschwimmen und der wachsenden Bedeutung öffentlicher
Freizeitangebote erscheint es unverantwortlich, das Bad ohne klare Zukunftsperspektive
aufzugeben.
Die Bürger erwarten von ihrer Stadt mehr Engagement, Transparenz und Nachhaltigkeit. Es liegt
nun an der Stadtverwaltung, Lösungen zu präsentieren, die den langfristigen Erhalt des Bades
sichern und den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden. Die Zeit drängt – die Stadt muss
jetzt handeln, bevor es zu spät ist.

Stand: 26.10.2024

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